Familienwappen- Wappenkunst
Wappenkunst:
Aufbau eines Familienwappens
Wappenelemente
Schild (Unterwappen)
Im Bereich der hoheitlichen Wappen der Gebietskörperschaften finden wir in der Regel nur den
Wappenschild als Stadt-, Kreis- oder Landeswappen. Im Verlauf der Epochen veränderte sich auch der
Stil der Wappendarstellung. Die Spätgotik entwickelte den unten abgerundeten Schild
(Halbrundschild).
Helm
Nicht alle tatsächliche verwendete Helme wurden auch zur Darstellung im Wappen genutzt. Im
einzelnen gibt es folgende heraldische Helmformen:
Der Topfhelm ist die älteste heraldische Helmform. Hier befinden wir uns Ende des 12. Jahrhunderts.
Aus diesem entwickelte sich im 13. und 14. Jahrhundert der Kübelhelm. Dieser wird mit Dreiecksschild
dargestellt. Die Helme finden in der modernen Heraldik weniger Verwendung. Wappen des Uradels
aus dieser Zeit werden derart dargestellt.
Die Fortentwicklung des Kübelhelms war dann der Stechhelm. Er fand im 14. und 15. Jahrhundert im
Tunier mit Lanzen Verwendung.
Seit der Regentschaft von Kaiser Friedrich III. erlangte der
Stechhelm als Symbol des Bürgerwappens heraldische Bedeutung.
Der Bügelhelm (auch: Spangenhelm) wurde bei den Kolbentunieren genutzt. Obwohl jünger in seiner
Entstehungsgeschichte:
Unter Kaiser Friedrich III. wurde der Kolbenturnierhelm zum
Wappensymbol erhoben, dessen Verwendung in Abgrenzung zum bürgerlichen Stechhelm
ursprünglich dem Adel vorbehalten bleiben sollte.
Helmdecke und Wulst
Die Helmdecke hatte ursprünglich wohl einen tatsächlichen Zweck. Dieser Kopf- und Nackenschutz
aus Stoff wurde in der Heraldik verlängert und kunstvoll ausgestaltet. Dem Kämpfer konnte er früher,
durchnässt, auch zur Kühlung bei starker Sonne dienen. In der Heraldik werden Helmdecken
geblattelt, gebandelt oder getucht dargestellt. Beispiele hierfür finden Sie in unseren Illustrationen auf
der Homepage.
Auf dem Helm befindet sich manchmal die Helmwulst (auch: Bausch). Ein Kranz aus Helmdecken,
welcher seit der Spätgotik gewunden, den Übergang zur Helmzier verschönt. Bei adeligen
Geschlechter findet man hier - anstelle des Wulstes - die Rangkronen.
Helmzier
Helm, -decken, -wulst und -zier werden als Oberwappen bezeichnet. Unter dem Oberwappen fasst
man im engeren Sinne allein die Helmzier (auch: Helmkleinod). Auch unterteilt man Helmkleinode in
Hilfskleinode, die auf irgendeine Art den Schildinhalt wiederholen und Schmuckkleinode, die nur als
Helmschmuck dienen, z.B. Straußenfedern.
Wappenmotto - Wappendevise - Wappenspruch
Das Wappenmotto ist ein Wahlspruch, der Werte oder einen Anspruch aufzeigt. Sie stehen im Wappen
in der Regel unter dem Wappenschild in Form eines Spruchbandes (Banderole). Damit sind sie dann
auch Bestandteil des Wappens.
Staaten, Städte, Körperschaften, kirchliche Würdenträger haben oft einen Wahlspruch. Aber natürlich
auch Personen. Und so finden wir die Wappendevisen auch bei Familienwappen.
Halskleinod, auch Tuniermünze genannt
Literatur hierzu:
Hefner, Otto Titan von: Grund-Saeze der Wappenkunst. (J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, neue Aufl.). 1855
Hußmann, Heinrich, Über Deutsche Wappenkunst, 1973
Gatterer, Johann Christoph: Johann Christoph Gatterers Abriß der Heraldik oder Wappenkunde: Zum Nuzen der studierenden Jugend entworfen und
zuerst mit acht Kupfertafeln erläutert. 1774.
Ein um den sogenannten Helmhals gelegtes Schmuckstück bezeichnet man als Helmkleinod (lat.
monile). In der Regel handelt es sich um eine kleine Münze an einer Kette oder Band, die um den
Helmhals gelegt ist. Auch Schaumünze oder Tuniermünze genannt. Die Bedeutung ist auch nicht
eindeutig geklärt. Man interpretiert das Zeichen als der Zugehörigkeit zu einer Turniergesellschaft.
Das heißt der Träger war tunierfähig bzw. seine Vorfahren waren dies und hätten Mitglied einer
ritterlichen Tuniergesellschaft sein können. So finden wir das Halskleinod in der Regel bei adeligen
Wappen in Kombination mit dem Bügelhelm. Bürgerliche Familien waren nicht tunierfähig. Das
Halskleinod, die Tuniermünze wird in der Regel nicht blasoniert. a, das Halskleinod schmückt
zusätzlich den Helm und sieht schön aus, aber bei einer Wappenneustiftung von bürgerlichen
Familienwappen sollte es nicht verwendet werden!
Schildhalter
Schildhalter gehören gemäß den heraldischen Regeln zu den Pracht- oder Prunkstücken eines Wappens. Das heißt, sie waren ursprünglich nicht fest
definierter Bestandteil des Vollwappens. In der traditionellen Lehre gehören sie auch nicht an ein Bürgerwappen. Seit Mitte des 17.
Jahrhunderts wurde es jedoch üblich, Schildhalter diplommäßig und erblich zu verleihen, zum Beispiel bei Adelserhöhungen.
Als Schildhalter (auch Wappenknecht, Wappenhalter oder Schildbube) werden in der Heraldik hinter, neben oder unter dem Schild eines Wappens
befindliche Tier- und Menschengestalten genannt, die auf einer geeigneten Basis, einem Boden, Rassenm Banderole Podest oder Ähnlichem stehen. Sie
treten paarweise oder einzeln auf, gleichartig oder verschieden in der Darstellung. Sie stehen neben oder hinter dem Schild und tragen, halten oder stützen
ihn. Sie müssen das Wappen zwingend berühren.
Zur Dekoration in der Malerei kann man natürlich gerne einen oder zwei Schildhalter nutzen. Es sieht einfach schön aus!
Stilepochen der Heraldik
Mit den Kunststilepochen entwickelte sich auch der Stil der Wappendarstellung. Die heutige Darstellung der Wappen orientiert sich an dem Stil der
Spätgotik, der Blütezeit der Heraldik.
Spätere Stilepochen, insbesondere Barock und Rokoko, führten leider zur "Verfallzeit" der Heraldik bis man sich schließlich auf die guten, alten,
heraldischen Formen zurück besann. Bei dem Neuentwurf (Neuaufriß) von Familienwappen findet also der spätgotische Stil Beachtung.
Ein weiterer Irrtum ist die Meinung, die Zeichnung lege das Aussehen des Wappens fest. Tatsache ist: Jede zeichnerische Wappendarstellung, welche
der Wappenbeschreibung (Blasionierung) entspricht, ist richtig.
Schild
Silbern- schwarz geteilt, oben eine wachsende, auffliegende,schwarze Drossel mit rotem
Schnabel.
Helm
Auf dem Helm mit schwarz- silberner Decke und Wulst
Büffelhörner mit Mundstück; geteilt von Silber und Schwarz.
Die ganze Heroldskunst kann man natürlich nicht in ein paar Zeilen vermitteln. Aber einen rudimentären Einblick geben kann man schon:
Wappenfarben - besser Wappentinkturen
Als Tinkturen (Grundfarben) kennt die Heraldik sechs Farbvarianten. Diese werden wiederum in "Farben" und "Metalle" unterschieden. Rot, Blau, Schwarz
und Grün gelten als Farben. Gold und Silber bezeichnet man als Metalle. Beide werden in der Wappenmalerei in der Regel als Gelb und Weiß
wiedergegeben. Menschliche Haut wird natürlich dargestellt.
Grundsätzlich wechseln sich Metalle und Farben im Wappen ab. Das heißt es soll kein Metall in Metall und keine Farbe in Farbe stehen oder aneinander
grenzen.
Also hier links: Ein blaues Mühleisen sin Rot. Das ist ein Verstoß gegen die Farbregeln! Die Darstellung mit dem silbernen Mühleisen ist dann
heraldisch richtig. Es gibt gewissen Heroldsschnitte oder Kombinationen von Gemeinen Figuren, die bedingen eine Abweichung von den
grundsätzlichen Regeln.
Gemeine Figur
Das Mühleisen wäre also eine gemeine Figur in der Heraldik. Dies umfasst alle Lebewesen (Menschen und Wappentiere), Gegenstände,
Landschaften usw. die zur Wappengestaltung eingesetzt werden.
Heroldsschnitte (Heroldsfigur)
Hier wird das Wappenbild durch geometrische Strukturen gestaltet. Zur Gestaltung von Teilungen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Da wird
gespalten, geteilt oder geständert....
Es gibt Figuren wie den Pfahl oder Balken. Auch hier greifen die Farbregeln:
Links haben wir als Teilung: “Gespalten von Rot und Grün.” Und damit einen Regelverstoß!
In der Mitte: “Gespalten von Rot und Gold”. Damit sind die Farbregeln selbstverständlich eingehalten. Rechts: “Gespalten, vorne Rot; hinten geteilt
von Gold und Grün.”Diese Figur bedingt immer, dass irgendwo Metall an Metall oder Farbe an Farbe grenzen muss, daher ist dies heraldisch in
Ordnung.
Hier nochmal ein Beispiel mit so genannten Pfählen:
Links haben wir eine - nach Farbregeln - richtige heraldische Darstellung. In der Mittel grenzt dann (vermeidbar) Gold an Silber und damit wäre
dies der Regelverstoß. Rechts wechseln sich Farben und Metall ab! Das gilt natürlich auch für den Helmwulst und die Helmdecke. Auch hier
wechseln sich Farbe und Metall ab. In der Regel finden wir das Metall in der Innendecke.
In unseren Illustrationen finden Sie dann natürlich die Anwendung der Farbregeln in der Wappenkunst.
Wappenbeschreibung - Blasionierung - Blason
Blasonierung ist in der Wappenkunde die fachsprachliche Beschreibung eines Wappens.
Das Wappen wird “gemeldet”. Beschrieben werden die Stellungen im Schild, Stellung von Figuren und so das ganze Wappen. Es hat sich eine Kunstsprache
entwickelt. Se´lbstverständlichkeiten werden als gegeben angenommen, Besonderheiten dann extra gemeldet. „Heraldisch rechts“ ist die vom Betrachter
aus linke Seite (vorne). Entsprechend ist „links“ oder hinten die rechte Seite eines Wappens.
Der Blason beim bürgerlichen Wappen meldet: Schild, Helm, Wappenmotto/- devise (soweit vorhanden). Ein Beispiel: